Donnerstags-Filmkritik: Lorna Doone
Historical
Lorna Doone
Lorna Doone
KSM, ab 4. Februar 2010 auf DVD
England, im späten 17. Jahrhundert. Als Junge muss John Ridd mit ansehen, wie sein Vater von einem Mitglied des marodierenden Clans der Doones getötet wird. Jahrelang pflegt er seinen Hass auf die Familie, die ihre Schreckensherrschaft im Tal und den umliegenden Gegenden weiterführt. Doch eines Tages begegnet er Lorna Doone. Selbst als er erfährt, dass sie zu seinen Feinden gehört, ist er verzaubert von ihrer Schönheit und Freundlichkeit. Nur aus der Ferne kann er sie bewundern, und auch Lorna darf ihre Gefühle für ihn nicht zeigen. Gegen ihren Willen soll die junge Frau den grausamen Carver Doone heiraten, der damit seinen Anspruch als künftiges Oberhaupt des Clans festigen will. Aber John gelingt es, sie zu befreien, und nimmt sie mit auf seine Farm, wodurch er seine Mutter und Schwester in Gefahr bringt. Denn Carver ist nicht bereit, Lorna kampflos aufzugeben. Seine Vergeltung ist mörderisch. Zusammen mit den Ridds muss Lorna flüchten und entdeckt dabei ihre wahre Herkunft.
„Lorna Doone“ ist das bekannteste Werk des englischen Schriftstellers R.D. Blackmore und inzwischen mehrfach verfilmt worden. In der Adaption von 1990 übernahmen Polly Walker und Clive Owen die Hauptrollen, damals beide noch recht am Anfang ihrer Karrieren und als Liebende zunächst etwas blass. Sean Bean in der Schurkenrolle des Carver verströmt das weitaus größere Charisma. Blackmores Intention war es weniger einen historischen als vielmehr einen Liebesroman zu schreiben. Und auf die Romanze konzentriert sich auch der Fernsehfilm, der den geschichtlichen Hintergrund fast völlig ausspart. Aber selbst aufs Wesentliche beschränkt, sind nicht ganz 90 Minuten äußerst knapp bemessen, um der Story gerecht zu werden. Zunächst verliert sich die Dramaturgie in einer wolkenverhangenen Szenerie und Dialogarmut, weshalb sich der Beginn leicht zieht. Dagegen verlieben sich Lorna und John im Schnelldurchlauf. Hier wären ein, zwei Szenen mehr wünschenswert gewesen, um diese Entwicklung besser nachvollziehen zu können. Erst ab der Mitte des Liebesdramas stellt sich das leise Knistern zwischen ihnen ein, und die zweite Hälfte versöhnt mit dem drögen Anfang. Denn das Schicksal des Paars und ihre unterdrückte Leidenschaft füreinander zieht die Zuschauer schließlich in ihren Bann. Ihr Durchhaltevermögen wird mit einem klassischen Romeo-und-Julia-Plot belohnt, in dem die Liebe über Rachegefühle siegt. (TD)
Cover und Szenenbilder © KSM
Labels: Donnerstags-Filmkritik, Film
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