20.11.09

Rezension: Géza Gárdonyi - Die Scheinehe

Historical
GÉZA GÁRDONYI
Idas Scheinehe

Ida regénye
Kortina, HC, 19,90 EUR

Ida Ó. wuchs nach dem Tod ihrer Mutter in einem Kloster auf. Behütet, aber einer strengen Erziehung unterworfen, macht die intelligente junge Frau dort ihr Abitur. Sie sehnt sich jedoch nach ihrem Zuhause und ist umso überraschter, als sie feststellen muss, dass ihr Vater sie am liebsten direkt wieder aus dem Haus haben will. Péter O. genießt Luxus und Frauen, und Ida ist ihm in seinem lockeren Leben nur im Weg. Also gibt er eine höchst ungewöhnliche Annonce auf, mit der er seiner Tochter einen Ehemann suchen will. Die versprochene Mitgift ist dabei so hoch, dass die Verheiratung Idas einem Verkauf gleicht. Der junge Maler Csaba Balogh, dessen Familie unter der Spielsucht seines Schwagers fast in den Ruin getrieben wurde, lässt sich auf dieses Spiel ein. Doch aus der Vernunftehe mit der sanftmütigen und schönen Ida erwächst bald eine zarte Liebe.

"Idas Scheinehe" ist einer der größten ungarischen Bestseller und bereits 85 Jahre alt. Trotzdem wirkt die Geschichte um die eigenwillige Liebe zwischen Ida und Csaba nicht antiquiert. Zwar merkt man der Sprache ihr Alter an, aber dies führt eher dazu, die Geschichte intensiver zu lesen, damit jegliches kleine Detail beachtet wird. Dennoch gibt es zwei Schwierigkeiten, die sich jeder Leser bewusst machen sollte, wenn er zu diesem Buch greift. Géza Gárdonyi legt viel Wert auf die Beschreibung der ungarischen Geschichte und Kultur. Wer nicht viel darüber weiß, dem wird der Roman manchmal etwas anstrengend, wenngleich auch informativ vorkommen. Auch ist es mit den heutigen freiheitlichen Maßstäben schwierig, Idas Handlungen und Gefühle immer nachzuvollziehen. Dennoch berührt die starke Frau, die sich trotz ihrer strengen Erziehung freischwimmt und in einer wundervollen Liebe ihr Glück findet. Gárdonyis feiner Humor ist dabei ganz bezaubernd und verleiht dem Roman bei all seinem Anspruch auch Leichtigkeit. (StS)

Cover © Kortina

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