19.11.09

Donnerstags-Filmkritik: Harry und Sally

Contemporary
Harry & Sally
When Harry Met Sally
Twentieth Century Fox Home Entertainment, ab 20. November 2009 auf DVD


1977 nimmt Sally Albright Harry Burns, den Freund ihrer besten Freundin, auf der 18-stündigen Autofahrt von der Universität Chicago mit nach New York, wohin beide nach ihrem Collegeabschluss übersiedeln. Sally weiß schon sehr genau, wie ihr weiteres Leben aussehen soll. Genauso durchgeplant wie ihre Zukunft hat sie auch die Reise. Doch damit ist sie bei Harry an den Falschen geraten. Der will lieber schlüpfrige Details aus ihren früheren Beziehungen erfahren, als auszumachen, ob sie sich eher nach einer abgemachten Zeitdauer oder doch lieber nach einer bestimmten zurückgelegten Kilometerzahl am Lenkrad ablösen sollten. Als er versucht, Sally anzubaggern, ist der klar, dass sie wohl keine Freunde werden. Das wäre nach Harrys Theorie sowieso unmöglich, da seiner Ansicht Männer und Frauen nicht platonisch miteinander befreundet sein können. Fünf Jahre später, als sie sich durch Zufall kurz wiedertreffen, glaubt er das noch immer. Weitere fünf Jahre später, beim nächsten Wiedersehen, probieren sie es trotzdem aus. Harry wurde gerade von seiner Frau verlassen, und Sally hat sich von ihrem Freund getrennt. Da suchen beide eher jemanden zum Reden. Und das tun sie fortan auch, ohne zu merken, dass sie irgendwann wirklich mehr füreinander geworden sind als bloß gute Freunde.

In der Edition „CineProject“ erscheint am 20. November die DVD zu einem der romantischsten Kultfilme aller Zeiten in neuem Gewand. Erst „Harry und Sally“ verschaffte den Hauptdarstellern Billy Crystal und Meg Ryan den richtigen Durchbruch auf der großen Leinwand, ihm mit seinem unschlagbaren Witz, ihr mit dem unvergleichlichen Süße-Maus-Charme. Herrlich duellieren sie sich in köstlichen Dialogen, untermalt von grandioser Mimik, diskutieren über Gott und die Welt, wobei sie sich so gut wie nie einig sind. Und doch werden sie langsam warm miteinander. Unter der Regie von Rob Reiner und nach dem Drehbuch von Nora Ephron streichen Harry und Sally, jeder auf eigene Art neurotisch, die Unterschiede der Geschlechter heraus, um am Ende bei allem Gefühlswirrwarr festzustellen, wie schön es eigentlich ist, wenn Gegensätze sich anziehen. In Erinnerung bleiben neben der brillanten Beobachtungsgabe aller Beteiligten natürlich viele der Pointen, die ganz trocken und wie nebenbei geliefert werden, ein fantastischer, jazziger Soundtrack, der auch Sänger Harry Connick, Jr. zum Star machte und die wohl denkwürdigste Restaurantszene der Filmgeschichte, die danach zwar oft kopiert aber nie erreicht wurde. Einen solchen Höhepunkt hätte der sonst eher beherrschten Sally niemand zugetraut. Mehr als 20 Jahre nach seiner Premiere ist der Film mehr denn je ein Juwel, das in keiner DVD-Sammlung fehlen sollte. (TD)


Bilder © Twentieth Century Fox Home Entertainment

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