15.3.10

Rezension: Lynn Austin - Der Sohn des Sklavenmädchens

Inspirational/Historical
LYNN AUSTIN
Der Sohn des Sklavenmädchens

A Light to My Path
Francke, TB, 15,95 EUR

Im November 1862 erreicht der amerikanische Bürgerkrieg die Plantage der Fullers in South Carolina. Wie alle Feldsklaven will auch Grady die Gunst der Stunde nutzen, endlich die Freiheit zu erlangen. Er plant, sich den Unionstruppen anzuschließen, um Rache an den Südstaatlern zu nehmen. Seit er als Kind von seinem Massa, der auch sein Vater war, an einen Sklavenhändler verkauft wurde, schwelt der Hass in ihm. Anna dagegen, die von ihrer Herrin als Kind in Kitty umbenannt und wie eine Katze behandelt wurde, fürchtet sich trotz aller Demütigungen, aus dem Sklavendasein auszubrechen. Grady hat die Unterwürfigkeit Annas, die er zu ihrem Schutz geheiratet hatte, nie verstanden, zumal auch ihr die Eltern grausam genommen wurden. Nicht einmal um ihretwillen kann er bleiben. Und damit droht Anna den Mann, den sie lieben gelernt hat, für immer zu verlieren.

Nachdem in „Die Tochter des Baumwollbarons“ eine Frau aus dem Süden und in „Schwestern der Freiheit“ eine Krankenschwester der Nordstaaten zu Wort kamen, schildert Lynn Austin im dritten und letzten Teil ihrer Südstaatensaga die Zeit vor und während des Bürgerkriegs aus der Sicht zweier Sklaven. Das Eintreffen der Yankees wird zum Scheideweg für Grady und Anna und bildet den Anlass, auf die schicksalhaften Lebenswege der beiden zurückzublicken. Im Wechsel wird erzählt, welchen Grausamkeiten sie ausgesetzt waren, wie weit ihre Entmenschlichung ging, dass sie sogar ihre Vor- und Nachnamen verloren, je nachdem, wem sie gerade gehörten. Doch bei allem Schrecken kündet die Geschichte auch von Mut, Hoffnung, einem starken Glauben und einer unzerstörbaren Liebe. Den Tränen aus Wut und einem schweren Herzen lässt die Autorin ganz leise Momente des Glücks folgen, die im tiefsten Inneren anrühren, so, wie es nur eine begnadete Geschichtenerzählerin vermag. (TD)

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