Donnerstags-Filmkritik: Wolfman
Paranormal/ Historical
Wolfman
The Wolfman
Universal Pictures, ab 11. Februar 2010 im Kino
Der Schauspieler Lawrence Talbot gibt nach Jahren auf Bühnen in den USA ein Gastspiel in seiner Heimat, dem viktorianischen England. Da erreicht ihn eine beunruhigende Nachricht von der Verlobten seines Bruders. Ihr Bräutigam wird vermisst. Gwen Conliffe bittet Lawrence inständig, auf den Familiensitz in Blackmoor zurückzukehren, um bei der Suche zu helfen. Das Wiedersehen mit seinem ihm nach einem Kindheitstrauma entfremdeten Vater fällt kühl aus. Und dann muss der Mime auch noch erfahren, dass die Leiche seines Bruders verstümmelt in einem Graben gefunden wurde. Die Dorfbewohner machen eine Gruppe von Zigeunern, die ihr Lager in der Gegend aufgeschlagen haben, dafür verantwortlich. Außerdem kursieren Gerüchte um ein Monster in den Wäldern, das bei Vollmond sein Unwesen treibt. Alle Warnungen ausschlagend, reitet Lawrence beim nächsten Vollmond hinaus. Als die Einheimischen die Zigeuner zur Rechenschaft ziehen wollen, wird das Lager von einer Kreatur attackiert. Bei deren Verfolgung wird Lawrence gebissen. Obwohl er nur knapp gerettet werden kann, schreitet seine Genesung fast wundersam voran. Als die Dörfler ihn aus Angst einsperren wollen, stellt sich sein Vater vor ihn. Doch bald schon bemerkt Lawrence selbst merkwürdige Veränderungen an sich und schickt Gwen, zu der er sich hingezogen fühlt, zu ihrem eigenen Schutz weg, bevor die nächste Nacht des Grauens anbricht.
Mit „Wolfman“ haben sich Regisseur Joe Johnston und Oscar-Preisträger Benicio Del Toro, der hier die Hauptrolle übernahm und zudem als Produzent fungierte, an eine Neuinterpretation des Gruselklassikers „Der Wolfsmensch“ (The Wolf Man) aus dem Jahre 1941 gewagt. Herausgekommen ist ein filmisches Schauermärchen, das sich nicht wirklich entscheiden kann, wo es sich zwischen Splatter und Gothic Romance einpendeln soll. Durchwachsen sind auch die schauspielerischen Leistungen. Anthony Hopkins als Vater macht ab und an einen gelangweilten Eindruck, Emily Blunt als Gwen darf nicht viel mehr als schön sein und naiv beinahe ins eigene Verderben rennen und Benicio Del Toro hat den Hundeblick schon aufgesetzt, bevor er zum Werwolf mutiert, und hält diesen einen Gesichtsausdruck fast kontinuierlich durch, das aber perfekt. Die Story hangelt sich alsbald von einem Vollmond zum nächsten, während Lawrence neben neuen Qualen noch längst verdrängt geglaubte Schatten der Vergangenheit plagen. Die lüften ganz allmählich das Geheimnis um das belastete Verhältnis zwischen Vater und Sohn, als sie ans Tageslicht gezerrt werden. Hinzu kommt eine halbgare Romanze, bei der nur einmal wirklich Gefühle durchblitzen und die eigentlich nur tragisch enden kann. Darüber werden die eigentlichen Themen, das Tier im Manne oder der Leidensdruck der ungewollten Bestie, etwas vernachlässigt. Die Spezialeffekte überzeugen nicht gänzlich. Den wahren Horror und die Gänsehaut verursachen viel eher die schaurig schönen Bilder von Kameramann Shelly Johnson, der den düsteren Nebel und die malerische Tristesse zu einem eigenständigen Charakter macht, der der wahre Glanzpunkt des Schockermelodrams ist. (TD)
Filmplakat und Szenenbilder © Universal Pictures
Labels: Donnerstags-Filmkritik, Film
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