Alles nur geklaut
Während die Wogen um die vom deutschen Feuilleton zum Wunderkind hochstilisierte Helene Hegemann seit Tagen hochschaukeln, nachdem bekannt wurde, dass sich die Jungschreiberin allzu ungeniert bei jemand anders bedient hatte für ihren Debütroman Axolotl Roadkill, ist ein weiterer Plagiatsfall eher still und leise abgehandelt worden. Der bei Piper kürzlich erschienene Titel „Döner for One“ von Jens Lindner wurde vom Verlag postwendend vom Markt genommen, als sich Vorwürfe des Abschreibens bestätigten. Der Autor besitzt immerhin so viel Anstand, in einer öffentlichen Stellungnahme auf seiner Webseite zuzugeben, dass er sich mehr als nur ein bisschen inspirieren ließ von Janet Evanovichs Einmal ist keinmal, dem ersten Band ihrer international erfolgreichen romantischen Krimikomödienserie um Kopfgeldjägerin Stephanie Plum. Auch wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen war, so hat der Verlag doch die einzig richtige Konsequenz gezogen und den Verkauf des Romans gestoppt. Hegemann wird indes noch mit einer Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse belohnt sowie mit Spitzenplatzierungen auf den Bestsellerlisten. Vielleicht sollte Stephanie Plum mal Ranger und Morelli vorbeischicken, um für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen.
Cover © Goldmann
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