1.10.09

Donnerstags-Filmkritik: Linda Howards "Heiße Spur"

Crime
Heiße Spur
ZDF, TV, 5. und 7. Oktober 2009, jeweils 20.15 Uhr

Die Amerikanerin Milla Boone und ihr Mann, der als Arzt in einem Provinzkrankenhaus in Mexiko arbeitet, sind erst seit kurzem Eltern, als ihr kleines Familienidyll jäh zerstört wird. Auf einem Markt entreißen Gangster der Mutter ihr Baby und stechen sie nieder. Die körperlichen Wunden heilen, doch auch Jahre später, zurück in den USA, kommt Milla nicht über den Verlust hinweg. Ihr vermutlich von Babyschmugglern entführter Sohn wurde nie gefunden, ihre Ehe ist zerbrochen.

Milla geht völlig auf in ihrer Hilfsorganisation „Finders“, die nach vermissten Kindern sucht, stets mit der vagen Hoffnung, doch irgendwann auf eine Spur zu Justin zu stoßen. Doch als es endlich soweit ist, sie bei einem Einsatz einen der Männer erkennt, die sie damals angegriffen haben, kommt ihr ein mysteriöser Unbekannter in die Quere. James Diaz versucht Milla zu schützen, denn sie ist durch Zufall auf einen gewissenlosen Organhändlerring gestoßen. Doch was genau Diaz im Schilde führt, bleibt ein Geheimnis.

Heiße Spur gehört wohl zu den besten Romanen aus der Feder von Linda Howard. Bewegend schildert die Autorin darin die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrem Kind. Den deutschen Filmemachern reichte dieser aufwühlende Stoff jedoch nicht aus für den für das ZDF produzierten Zweiteiler. Anstatt die Story aufzupeppen, lenkt der in der Adaption hinzugefügte Handlungsstrang um die Organhändler oftmals von der zu Herzen gehenden Geschichte ab. Millas innere Pein tritt dadurch in den Hintergrund. Gespielt wird sie von Christine Neubauer, die sich redlich müht, die Schuhe dieser getriebenen Frauenfigur auszufüllen. Nur macht allein eine Lederjacke noch keine taffe Heldin. Erst zum Ende hin, als wieder der verlorene Sohn zum Hauptthema wird, fängt sie Milla und ihre schwierige Gefühlswelt wirklich ein.

Auch Matt Battaglia wird es nicht leicht gemacht, der Rolle des Diaz Konturen zu verleihen, taucht er im ersten Teil doch so gut wie gar nicht auf. Im zweiten umweht ihn zwar die passende mysteriöse Aura, doch das Funkensprühen zwischen ihm und Milla fehlt. Deshalb bleibt die im Buch so wunderbar beschriebene Liebesgeschichte auf dem Bildschirm sehr oberflächlich. Zuschauer, die die Romanvorlage kennen, dürften von der filmischen Umsetzung mehrheitlich enttäuscht sein. Für diejenigen, die Linda Howards Buch (noch) nicht gelesen haben, ist immerhin ein ordentlicher Krimi dabei herausgekommen. (TD)


SZENENBILDER © ZDF/Benjamin Ansaldo Villas

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