6.8.06

Der See der (Alb)Träume

Als ich im romantischen Bücherforum las, dass am 4. August in der ARD die Verfilmung von Kristin Hannahs Roman Der See der Träume gesendet würde, war ich erstmal hellauf begeistert. Um dann wenige Minuten später seufzend feststellen zu müssen, dass der Sender den Roman eingedeutscht hat. Der Roman spielt jetzt in Sachsen und auch die Namen wurden teilweise geändert. Mir schwante ehrlich gesagt Böses, aber ich sagte mir: "Steffi, lass Deine Vorurteile mal beiseite und guck doch erstmal."

Tja - nach einer halben Stunde kann ich nur sagen, Frau (und auch Mann) kann ihre Zeit besser vertrödeln und der Fernseher ist wieder aus. Mir hat ehrlich gesagt eine bestimmte Szene gereicht. Anna besucht nach Jahren ihren früheren Freund Nick. Der erzählt ihr nach zwei Minuten seine traurige Ehegeschichte, die mit dem Selbstmord seiner Frau endet. Er heult, dabei sitzen sie idyllisch am See und fallen daraufhin übereinander her. Tja, bei einem netten Telefongespräch wäre das nicht passiert.

Aber mal ehrlich - da ist nichts mehr übrig von Kristin Hannah feinfühliger Art, menschliche Beziehungen zu durchleuchten. In ihrem Roman sind die Hauptfiguren verletzte und zutiefst vorsichtige Personen, die sich viel Zeit nehmen um einander näher zu kommen. Hinzu kommt, dass der Film meiner Lieblingsfigur, der kleinen Isi, überhaupt nicht gerecht wird. In Film und Buch ist die kleine aufgrund des Todes ihrer Mutter stumm, aber im Buch hört man ihre Gedanken und wie sie immer wieder Angst hat, sich aufzulösen. Selten habe ich einen so berührenden Roman über ein traumatisiertes Kind gelesen. Im Film bleibt davon nichts.

Die Schauspieler sind ebenfalls ... nun ja ... furchtbar. Ursula Buschhorn hat ihre Betonung nicht mit zum Drehort genommen und ist so mitfühlend wie ein Besen. Michael von Au ist zwar schon ein wenig besser, aber das ist bei der Konkurrenz auch keine große Kunst.

Gut, vielleicht wird der Film noch was, aber das wäre mir dann ehrlich gesagt auch egal. Merke, auch ein Zuschauer hat Rechte. Unter anderem, einen Film nicht zu Ende zu schauen!

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