15.10.09

Donnerstags-Filmkritik: My Big Fat Greek Summer (My Life in Ruins)

Mainstream
My Big Fat Greek Summer
My Life in Ruins
Splendid/Twentieth Century Fox, ab 15. Oktober 2009 im Kino

Für manche mag der Beruf der Reiseleiterin ja ein Traumjob sein, für die Amerikanerin Georgia ist er das aber definitiv nicht. So schön hatte sie sich ihr Leben in Griechenland, der Heimat ihrer Vorfahren vorgestellt, wollte Geschichte an der Universität lehren. Doch aus der festen Stelle als Dozentin wird nichts. Nun findet sich Georgia als Angestellte eines Busunternehmens wieder, das Touristenrundreisen anbietet. Da sie aber kein Händchen dafür hat, die Urlauber glücklich zu machen – die wollen lieber shoppen und sonnenbaden als archäologische Vorträge anzuhören – würde ihre Chefin sie gerne wieder los werden. Georgia hat sowieso schon mehrere Bewerbungen an andere Lehrinstitute geschickt, um dem Elend endlich zu entkommen. Trotzdem tritt sie tapfer ihre nächste Tour an, und mal wieder muss sie mit dem alten Bus, dem muffeligen Fahrer Procopi, genannt Pupsi, und der anstrengenden Gruppe vorlieb nehmen, während ihr Kollege den Luxusbus mit Klimaanlage und die pflegeleichten Urlauber zugeteilt bekommt. Für Georgia mit ein Grund, dass dies ihre letzte Fahrt werden soll. Da wendet sich überraschend das Blatt: Auf ihrem Sitzplatz findet sie nun ständig Blümchen, und der alte Irv zeigt ihr, wie sie es schafft, den Reiseteilnehmern auf unterhaltsame Weise Land und Leute vorzustellen.

Obwohl der "deutsche" Titel des Films es vermuten lässt, ist "My Big Fat Greek Summer" (My Life in Ruins) keineswegs ein Abklatsch des Überraschungserfolgs "My Big Fat Greek Wedding". Allerdings garantieren dasselbe Co-Produzenten-Team und allen voran dieselbe Hauptdarstellerin dafür, dass auch diese romantische Komödie ein großer Spaß ist. Nia Vardalos ist goldig als desillusionierte Fremdenführerin, die nicht verstehen kann, wieso ein Eis höher geschätzt wird als ein Rundgang durch antike Stätten. Wie Georgia schier die Verzweiflung überkommt bei all den Kulturbanausen um sie herum, ist stets für einen Lacher gut. Und als sie auf einmal von einem heimlichen Verehrer umworben wird, leuchten gar noch Herzchen in ihren Augen, und sie sieht ihre Begleiter plötzlich in ganz anderem Licht. Denn auch die verändern sich auf dieser amüsanten Reise. So wird aus dem zotteligen und wortkargen Pupsi, gespielt von Alexis Georgoulis, allmählich ein griechischer Adonis, und Richard Dreyfuss als Irv wandelt sich vom Späßchenmacher zum weisen väterlichen Freund. Donald Petrie, der spätestens mit „Miss Undercover“ (Miss Congeniality) seinen Ruf als Komödienspezialist untermauert hat, bringt mit seiner jüngsten Regiearbeit geballte griechische Lebensfreude auf die Leinwand. Ab dem 15. Oktober werden vor malerischer Mittelmeerkulisse allzu treffende Urlauberklischees genüsslich ausgekostet, während sich für Georgia zwischen Delphi und Akropolis die dunklen Wolken am Horizont verziehen und den rosaroten Platz machen. (TD)


Fotos © Twentieth Century Fox

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