31.10.07

Ein Brief von Nalini Singh

"Es freut mich sehr, berichten zu können, dass die ersten beiden Bücher meiner Psy/Changeling-Serie, "Slave to Sensation" und "Visions of Heat", jetzt auch in Deutschland einen Verlag gefunden haben. Schon seit meinem ersten veröffentlichten Buch habe ich von deutschen Lesern so viel Unterstützung erfahren, dass es mich wirklich glücklich macht, diese Neuigkeit mit Ihnen allen zu teilen.

Für all die, die die Psy/Changeling-Serie noch nicht kennen: Sie spielt auf der Erde in der Zukunft, die sich nicht so sehr von der Welt unterscheidet, wie wir sie kennen. Diese Welt ist von drei unterschiedlichen Rassen bevölkert: Menschen, den gestaltwandelnden Changelings und den eiskalten Psy. Die Changelings lieben Berührungen und suchen emotionale Erfahrungen, während die Psys absolut nichts empfinden, da sie sich alle Gefühle schon vor langer Zeit abtrainiert haben. Jetzt befinden sich diese beiden Rassen auf Kollisionskurs ... und niemand weiß, wer das überleben wird.

Mehr Informationen über die Bücher finden Sie auf meiner Webseite www.nalinisingh.com. Ich hoffe, dass Ihnen meinen Psy/Changeling-Welt Spaß macht, und ich freue mich schon, von Ihnen zu hören, was sie von den sexy Männern, die sie bevölkern, und den starken Frauen, die sie zähmen, halten. Viel Spaß beim Lesen!"

Nalini Singh: Caressed by Ice

Paranormal
NALINI SINGH
Caressed by Ice

Berkley, TB, $ 6,99 (USA)

Im Jahre 2079 ist die Erde von drei Rassen bevölkert: den Menschen, den Changelings und den Psy. Während die Changelings ihrer Natur entsprechend leben, haben die Psy im Laufe ihrer Entwicklung das Silence-Programm entwickelt, welches jegliche Gefühle abtötet. Brenna Shane Kincaid, ein Changeling, wurde vor nicht langer Zeit von einem wahnsinnigen Psy entführt und beinahe getötet. Gerettet wurde sie von ihrem Clan mit Unterstützung des bei ihnen lebenden Psys Judd Lauren. Die grauenhafte Folter, die sie erleiden musste, hat jedoch Spuren hinterlassen. Als ein Clanmitglied ermordet aufgefunden wird, reagiert Brenna deshalb auch höchst verstört. In ihrer Not wendet sie sich an Judd, dessen kühler und analytischer Verstand ihr eine große Hilfe ist. Brenna verliebt sich in den unnahbaren und eiskalten Psy. Judd ist aber aufgrund seiner Konditionierung durch das Silence-Programm nicht in der Lage, ihre Gefühle zu erwidern ...

Mit dem dritten Buch ihrer einzigartigen Psy/Changeling-Serie hebt sich Nalini Singh weiterhin wundervoll von allen anderen momentan im paranormalen Liebesromanbereich schreibenden Autorinnen ab. Brenna und Judd, die unterschiedlicher nicht sein könnten, kennt man bereits aus den ersten beiden Teilen der Serie. Die inneren Konflikte dieser ausgefeilten Charaktere sind glaubhaft und stimmig. Neben der überaus interessanten Liebesgeschichte ist das Buch aber auch eine Anklage an die Unmenschlichkeit. Nalini Singh stellt auch hier wieder moralische und ethische Fragen in den Raum. Wie immer werden Zusammenhänge aus vorangegangenen Büchern näher beleuchtet, und kleine Hinweise auf das was noch kommen mag machen neugierig auf den weiteren Verlauf der Serie. Obwohl die Bücher durchaus für sich stehen können, ist es ratsam, mit dem ersten Teil zu beginnen. „Caressed by Ice“ ist ein Buch, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. (AHR)

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25.10.07

Elizabeth Amber: Nicholas

Erotica/Paranormal
ELIZABETH AMBER
Nicholas

Kensington, TB, $ 12,95 (USA)

Nicholas ist zur Hälfte Satyr, zur Hälfte menschlich. Er ist der älteste der drei Satyr-Brüder, die sich gemeinsam um die Familienweinberge in Italien kümmern und als Beschützer zwischen ElseWorld und EarthWorld ihrer Pflicht nachkommen. Vom Sterbebett aus befiehlt König Feydon, den Brüdern seine drei verheimlichten Halbfeentöchter zu heiraten und zu beschützen. Jane, Nicholas’ auserwählte Braut, ist schnell gefunden und geehelicht. Jane sieht in ihrer Vermählung einen idealen Ausweg, ihre mannigfaltigen Probleme zu lösen und eine sichere Zukunft für ihre jüngere Schwester zu garantieren. Sie hat jedoch nicht damit gerechnet, dass Nicholas in der gemeinsamen Ehe ihre komplette Hingabe und Unterwerfung verlangt …

Elizabeth Ambers Debüt richtet sich vor allem an Liebhaber von europäischen Schauplätzen und mythologisch angehauchten paranormalen Geschichten. Die Grundlage des Buches ist originell und frisch und verspricht gelungene Abwechslung in einem Meer aus Werwolf- und Vampirserien. Gebunden an die Tradition der Satyre, entwickelt sich die Liebesbeziehung zwischen dem Heldenpaar mit vielversprechendem Knistern und einem gekonnten Spannungsbogen, der sich bis zum gespannt erwarteten Ende erstreckt. Jane ist eine Heldin, die sich ohne Probleme in das Herz des Lesers stiehlt. Mit ihrer sympathischen und direkten Art stellt sie einen wunderbaren Kontrast zum mystischen und erotisch unheimlichen Nicholas dar. Dieser Roman bildet einen vielversprechenden Auftakt einer neuen Serie, die hoffentlich in diesem Sinne weitergeführt wird. (KW)

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22.10.07

Janette Oke/T. Davis Bunn: Eine neue Heimat

Inspirational/Historical
JANETTE OKE/T. DAVIS BUNN
Eine neue Heimat
The Birthright
Gerth, HC, 14,95 EUR

Anne und Nicole sind endlich mit ihren Familien vereint, und aus den jungen Frauen sind beste Freundinnen geworden. Doch die beiden müssen sich erneut trennen. Nicole, die einzige Erbin von Sir Charles Harrow, übernimmt ihre Pflichten in England, und Anne heiratet und erwartet bereits wenig später ihr erstes Kind. Während Anne eine Familie gründet, muss Nicole sich an die völlig neue Situation als Hausherrin gewöhnen. Ihre Stellung in der gehobenen Gesellschaft ist ungewohnt für sie, und es fällt ihr schwer, sich anzupassen. Als Anne Nicole schließlich in England besucht, müssen sie sich von Neuem dem Geheimnis ihrer Herkunft stellen, denn Anne scheint sich mühelos in den höheren Kreisen zu bewegen. Fast so, als sei sie von Geburt an dazu bestimmt …

Die Pionierin des christlichen Romans Janette Oke und ihr Co-Autor T. Davis Bunn kehren zum dritten Mal zurück zu den Harrows und Robichauds. Die Verwicklungen um Nicoles und Annes Herkunft werden immer verzwickter und erhalten durch den zweiten Handlungsort England neue Brisanz. Für Leser, die die ersten beiden Romane nicht kennen, wird es fast unmöglich sein, sich in diesem Gewirr von Intrigen zurecht zu finden. Für alle anderen ist die Mischung aus Spannung und christlichem Glauben erneut eine Quelle für warmherzige, aber niemals kitschige Unterhaltung, die besonders in den nuanciert beschriebenen Charakteren der beiden Hauptfiguren zu überzeugen weiß. Im Original sind bereits zwei weitere Teile der „Song of Acadia“ Serie erschienen, die hoffentlich ebenfalls von Janette Okes deutschem Verlag Gerth übersetzt werden. (StS)

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21.10.07

Dee Henderson: Der Aussteiger

Inspirational/Crime
DEE HENDERSON
Der Aussteiger
The Rescuer
Francke, TB, 12,95 EUR

Der Tod seiner jüngsten Schwester ist für Stephen O’Malley der Schlag, der ihn seinem bisherigen Leben in Chicago, das schon immer durch Leid geprägt war, den Rücken kehren lässt. Seine Geschwister lassen ihn nur ungern ziehen. Sie alle finden Trost im Glauben, Stephen ist der Einzige, der noch nicht zu Gott gefunden hat. Mehrere Monate fern der Familie wird sich der ehemalige Rettungssanitäter bewusst, dass er sich seiner Trauer stellen muss. Auch möchte er neues Glück erfahren, das für ihn jetzt durch die Freundschaft zu seiner früheren Kollegin Meghan Delhart verkörpert wird. Meghan musste ihren Beruf als Krankenschwester nach einem Autounfall, der sie erblinden ließ, aufgeben. Ihre Religion gab ihr jedoch Kraft, nicht den Lebensmut zu verlieren. Als die junge Frau einer Diebesbande unbewusst in die Quere kommt, wird Stephens Beschützerinstinkt aktiviert.

„Der Aussteiger“ ist der sechste und letzte Teil der O’Malley-Serie. Während alle seine Geschwister inzwischen der Kirche beigetreten sind, bleiben Stephens Vorbehalte zu stark, um sich dem Glauben zuzuwenden. Die Flucht vor den schmerzlichen Erinnerungen gelingt nur kurz. Dann lässt Dee Henderson ihren Protagonisten eine neue Reise antreten. Seine tiefe und nie leichte Auseinandersetzung mit spirituellen Fragen ist von einer großen Ernsthaftigkeit und Wahrhaftigkeit geprägt. Ohne missionarischen Eifer wird Religiosität angesprochen. Es gibt keine Bekehrung aus heiterem Himmel. Stephen offenbart sein Innerstes samt seiner Zweifel. Neben dem christlichen Aspekt spielen auch wieder eine romantische Liebesgeschichte und eine interessante Kriminalhandlung eine bedeutende Rolle, die sich mühelos in einen Roman einfügen, der auch mit einem so gewichtigen Thema unterhalten kann. (TD)

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20.10.07

Dorothy Clark: Wo die Hoffnung wohnt

Inspirational/Historical
DOROTHY CLARK
Wo die Hoffnung wohnt
Joy for Mourning
Gerth, HC, 14,95 EUR

Die junge Laina Brighton muss mit dem Tod ihres viel älteren Ehemannes fertig werden, und ihr innigster Wunsch, ein eigenes Kind, scheint nun unerreichbar zu sein. Doch ihr Schicksal wendet sich auf ungewöhnliche Weise. Laina besucht ihren Bruder und seine Frau in Philadelphia und entschließt sich schließlich, eine große Villa von ihm zu kaufen, denn Laina hat ihre wahre Bestimmung gefunden. Sie eröffnet für die vielen elternlosen Kinder auf den Straßen von Philadelphia ein Waisenhaus. Laina gibt den Kindern nicht nur ein Dach über dem Kopf und Nahrung, sondern öffnet ihr Herz für sie. Und schließlich findet Laina auch noch einen Gefährten, denn der sympathische Arzt Rob Allen sorgt sich nicht nur um die Waisen …

Dorothy Clark ist hier ein ungewöhnlicher historischer Roman mit christlichem Einfluss gelungen. Das Schicksal der starken Laina Brighton und ihre Anteilnahme gegenüber den vielen heimatlosen fremden Kindern, wird wohl jeden Leser berühren. Auch Rob Allen ist ein überzeugender Charakter, der vom ersten Augenblick an wie geschaffen für die warmherzige Laina ist. Er hat dieselben Ansichten, und für ihn sind genauso wie für Laina Mitgefühl und soziales Engagement keine leeren Phrasen. Er steht für das ein, woran er glaubt und genau das führt Lainas und Robs Herzen zueinander. Es ist zu hoffen, dass auch der Vorgänger Roman „Beauty for Ashes“, in dem es um Lainas Bruder geht, übersetzt wird. (StS)

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19.10.07

Jilliane Hoffman: Vater unser

Crime
JILLIANE HOFFMAN
Vater unser
Plea of Insanity
Wunderlich, HC, 19,90 EUR

Der jungen Staatsanwältin Julia Valenciano winkt die Karriereleiter. Bislang eher mit kleineren Gerichtsverfahren betraut, bietet ihr der erfahrene Ricardo Bellido aus der Abteilung für Schwerverbrechen ein Co-Mandat an. In Miami soll ein angesehener Arzt seine Frau und drei kleinen Kinder regelrecht abgeschlachtet und sich eine gefährliche Verletzung selbst zugefügt haben, um den Verdacht von sich abzulenken. Erdrückende Beweise führen zu einer hieb- und stichfesten Anklage und der Forderung der Todesstrafe. Da überrascht die Verteidigung mit einer angeblichen psychischen Erkrankung des Beschuldigten und plädiert auf Unzurechnungsfähigkeit. Nicht nur ihr Job belastet Julia. Ihre Affäre mit Ricardo leidet unter ihren fachlichen Differenzen. Sie fühlt sich immer stärker zu dem Ermittlungsbeamten John Latarrino hingezogen. Doch selbst ihm offenbart sie nicht, dass der Fall ihr aus ganz persönlichen Gründen unter die Haut geht.

Wieder entführt Jilliane Hoffman ihre Leser in die Welt der Juristerei und erschafft ein modernes Abbild der Justitia als Heldin. Wie schon die Protagonistin ihres Debüts „Cupido“, an deren Wirkungsstätte die Autorin hier zurückkehrt, sieht sich auch Julia einem schweren Konflikt und einem unüberwundenen Trauma ausgesetzt. Die weibliche Hauptfigur, nicht der Mörder, steht im Fokus des Geschehens. Ihre Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und ihre Auffassung und Ausübung von Recht und Gesetz spielen die tragende Rolle. Komplizierte Rechtsvorgänge werden verständlich und faszinierend aufbereitet. Der Fall bietet große Dramatik, auch Julias Privatleben erzeugt ein fesselndes Spannungsfeld. Nach dem eher enttäuschenden „Morpheus“ beweist Hoffman mit diesem starken Thriller, dass sie nach ihrem kometenhaften Start doch nicht zu Unrecht mit viel Lob überschüttet wurde. (TD)

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7.10.07

Shannon McKenna: Edge of Midnight

Crime
SHANNON MCKENNA
Edge Of Midnight
Brava, TB, $ 14,00 (USA)

Vor 15 Jahren brach Sean McCloud Olivia Endicotts Herz. Daraufhin verließ sie ihre Heimatstadt, nicht wissend, dass er ihr so das Leben rettete. Nun kehrt sie als Geschäftsinhaberin zurück. Ihre Freude über ihren Buchladen wird jedoch von den Drohbriefen eines Stalkers überschattet. Sean hat Olivia nie vergessen und die unfreiwillige Trennung niemals verwunden. Als am 15. Todestag seines Zwillingsbruders ein Brandanschlag Olivias Buchladen bis auf die Grundmauern niederbrennt, spürt Sean, dass Olivia erneut in Lebensgefahr ist. Er beschließt, sie zu beschützen. Die alten Gefühle flammen sofort wieder auf, aber Olivia ist noch weit davon entfernt, Sean zu vertrauen. Indessen treibt ein verrückter Gehirnforscher seine mörderischen Studien an nichts ahnenden, hoch intelligenten Studenten. Auch Seans Zwillingsbruder, Kevin McCloud, gehörte einst zu seinen Studienobjekten ...

Erfreulicherweise entspricht dieser lang ersehnte vierte Teil der McCloud Reihe den hohen Erwartungen, die man mittlerweile an die Serie stellt. Sean ist ein charismatischer Held. Unter der Maske des Clowns verbirgt sich eine gequälte Seele, die, zerrissen nach dem Tod seines Zwillings und dem Verlust der großen Liebe, in diesem Buch endlich wieder zu sich selbst findet. Olivia ist eine ihm würdige Heldin, weder dumm noch naiv und ihm durchaus gewachsen, auch wenn sie hin und wieder ein paar schwächere Momente hat. Insgesamt ist das Buch ein wunderbarer und spannender Romantic Suspense mit überdurchschnittlich vielen, für den amerikanischen Brava-Verlag aber üblichen, expliziten Sexszenen. Es gibt ein Wiedersehen mit den Charakteren der vorangegangenen Bücher, und das Ende der Geschichte lässt auf einen 5. Teil der Reihe hoffen. Man darf gespannt sein. (AHR)

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4.10.07

Interview mit Maggie Shayne

Pünktlich zum Oktober, dem Halloween-Monat, bringt MIRA drei paranormale Liebesromane heraus, die in den USA bereits große Erfolge feiern konnten. Neben den aktuellen Blutsbande I: Die Verwandlung von Jennifer Armintrout und Wie angelt man sich einen Vampir? von Kerrelyn Sparks, hat man beim Verlag ein altes Schätzchen ausgegraben. Fast 15 Jahre nach der Erstveröffentlichung in den USA erscheint Fantasien der Nacht von Maggie Shayne. Die Autorin widmete sich den Paranormals, lange bevor diese populär wurden, und kreierte eine Serie um Vampire, deren Leben unter den Menschen und ihre Suche nach der ihnen vorbestimmten Liebe, Jahre bevor Christine Feehan mit ihren Karpatianer-Romanen auf den Markt kam. Wir sprachen mit Maggie Shayne anlässlich der Veröffentlichung des ersten Bandes der „Wings in the Night“-Serie in Deutschland.


Ihr Start ins Erwachsenenleben war nicht gerade einfach. Schwanger mit 16 im ländlichen New York zur damaligen Zeit, wie war das für Sie?

Natürlich war es nicht einfach, in so frühen Jahren schon Mutter zu werden. Ich war sogar erst 15. Aber ganz ehrlich, ich habe es geliebt. Ich bin in meinen Töchtern regelrecht aufgegangen, sie wurden zum Wichtigsten in meinem Leben. Ich würde nichts ändern wollen, wenn ich noch einmal von vorn beginnen könnte. Als das letzte Kind erwachsen und flügge wurde und das Nest verließ, habe ich mich schon zuweilen gefragt, was ich jetzt mit mir anfangen sollte. Die Mädchen großzuziehen war das Beste und Erfüllendste, was ich je gemacht habe.

Jetzt, wo sie alle erwachsen und aus dem Haus sind und ich das erste Mal allein bin, hole ich ein bisschen die Kindheit nach, die ich nie hatte. Ich reise, entdecke, experimentiere, probiere neue Sachen aus und habe sehr viel Spaß dabei.


Manch einer hätte Ihre Situation als ein Hemmnis empfunden. Sie haben nicht nur eine glückliche Familie darauf aufgebaut mit ihrem Mann und den fünf Töchtern und jetzt schon mehreren Enkeln, Sie wurden noch dazu eine erfolgreiche Schriftstellerin. Wer hat Sie auf Ihrem Weg unterstützt?

Mein Ehemann hat mir schon sehr geholfen. Und obwohl wir heute geschieden sind, werde ich immer dafür dankbar sein. Die größte Unterstützung und Ermutigung außerhalb der Familie habe ich jedoch von Autorinnen erfahren, die über die Jahre zu meinen engsten Freunden wurden. Die schwierigen Momente hätte ich ohne sie nicht meistern können.


Lesen Ihre Familienmitglieder Ihre Bücher? Wenn ja, sind sie strenge Kritiker, oder sind sie voreingenommen?

Meine Töchter lesen alle meine Bücher und lieben sie. Meine Großmutter, Tanten und Cousinen lesen sie auch und haben nie kritische Anmerkungen gemacht. Sie haben nichts als Lob für meine Arbeit übrig.


Als Sie mit dem Schreiben begannen, haben Sie sich einen Job gesucht, um 50 Dollar für eine Schreibmaschine zu verdienen. Was bedeutet sie Ihnen, und haben Sie sie noch?

Die Schreibmaschine funktioniert schon lange nicht mehr, aber ich habe sie behalten. Sie erinnert mich daran, was man erreichen kann, wenn man es nur will und sich dafür anstrengt.


Wie und wann sind Sie auf Wicca gestoßen, die Religion, die Sie ausüben. Erzählen Sie uns etwas über diesen Glauben.

Ich kam 1993 mit Wicca in Berührung, kurz nach Veröffentlichung meines ersten Romans. Ich war zugleich schockiert und überrascht zu erfahren, dass der Glaube, von dem ich annahm, ich hätte ihn ganz für mich allein erfunden, einen Namen und Tausende Anhänger hatte. Wicca hat sehr wenig mit Doktrinen zu tun. Es geht mehr darum, sich auf die Natur auszurichten, mit ihr im Einklang zu leben und dem eigenen Glück zu folgen. Man tut, was einen glücklich macht, und weiß, dass Glücklichsein ein Zeichen dafür ist, auf dem richtigen Weg zu sein, bei Unglücklichsein ist man es nicht. So passt man sich an. Die einzige Regel lautet „Tue nichts und niemandem weh“. Der Glaube geht einher mit der Macht der Magick, der Vorstellung, dass wir unsere eigene Wirklichkeit erschaffen. Als ich den Film „The Secret – Das Geheimnis“ sah, habe ich hinterher gesagt: „Das ist kein Geheimnis. Das ist, was wir Hexen schon immer gemacht haben.“ Das Gesetz der Anziehung bzw. Resonanz ist das Herzstück unseres Glaubens. Wir erschaffen das, auf was wir unsere Aufmerksamkeit richten, zum Guten oder zum Schlechten. Den einzigen Gradmesser, den wir brauchen, ist darauf zu achten, wie man sich fühlt.


Was dachten Sie, als Sie erfuhren, dass Ihr 15 Jahre alter Roman in Deutschland veröffentlicht wird?

Ich war begeistert zu erfahren, dass eine ganz neue Lesergruppe jetzt in der Lage sein wird, erstmals Zugang zu der Geschichte zu bekommen. Jetzt, da das Buch herauskommt, werde ich es wieder lesen und versuchen, die Gefühle der neuen Leser nachzuempfinden. Es bringt mir die alte Begeisterung zurück.


Obwohl “Twilight Phanasies”, die Originalausgabe von “Fantasien der Nacht”, ursprünglich 1993 erschienen ist, ist der Roman nicht gealtert – ganz wie die Vampire in Ihren Geschichten. Wie schwer ist es, ein Buch zu schreiben, das nach mehr als einem Jahrzehnt noch immer so frisch wirkt? Viele andere Liebesromane aus den 80er und 90er Jahren scheinen heute ziemlich unmodern.

Ich habe das Buch nicht mit der Intention geschrieben, dass es nach 15 Jahren immer noch so frisch daher kommt. Der Gedanke ist mir nie gekommen. Es war schlicht eine Geschichte, die in mir brannte und erzählt werden wollte. Ich schrieb sie genau so, wie sie mir eingegeben wurde. Dass sie nach einer so langen Zeit noch nicht veraltet ist, verdanke ich eher meiner Muse als einer kalkulierten Planung. So etwas kann man auch nicht planen, finde ich. Es ist ein Phänomen, und ich bin dankbar, dass es mir widerfahren ist.
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Sie hatten ursprünglich nicht vor, eine Serie zu schreiben, als sie mit „Fantasien der Nacht“ begannen. Inzwischen gibt es mehr als 10 Teile. Wie kam es dazu?

Ich schreibe gerade den 15. Band. Als ich damals das Manuskript zu “Fantasien der Nacht” bei meiner Lektorin einreichte, hatte Roland, der Freund des Helden, eine viel größere Rolle in der Geschichte. Die Lektorin riet mir, seine Szenen zu kürzen und den Fokus auf Held und Heldin der Geschichte zu belassen. Sie merkte aber gleichzeitig an, Roland könne eine so starke Figur sein, die ein eigenes Buch tragen könnte. Und das war er wirklich. Als ich ihn mit Rhiannon zusammenspannte, die stärkste Figur, die je meiner Feder entsprungen ist, wusste ich, die Serie würde immer weiter gehen. Sie hat das Ruder übernommen und konnte nicht zum Schweigen gebracht werden. Viele Geschichten innerhalb der Serie kommen durch sie zu mir. So, als ob sie mir einflüstert, worüber ich als nächstes schreiben soll. Sie taucht auch oft in diesen Büchern auf. Seit „Fantasien der Nacht“ sind ganze Generationen aufgetreten. Jameson Bryant, der kleine Junge aus dem ersten Buch, wurde erwachsen, fand seine eigene Heldin, und sie bekamen eine Tochter. Die Tochter, Amber Lily, wurde ebenfalls erwachsen und bekam einen Helden und ein eigenes Buch. Die Reihe hat sich über die Jahre stetig erweitert.


Sie schreiben sehr vielfältig, von Contemporarys über Romantic Suspense zu Paranormals, früher sogar Drehbücher für Fernseh-Seifenopern. Stets gibt es jedoch einen romantischen Einschlag. Können Sie sich vorstellen ein Buch zu schreiben, in dem Liebe überhaupt keine Rolle spielt?

Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Für mich wäre eine Geschichte, in der eine romantische Beziehung keine große Rolle spielt, einfach nicht erfüllend.


In den frühen 90ern, als Sie erstmals veröffentlicht wurden, waren Paranormals noch äußerst exotisch. Heutzutage sind sie eines der angesagtesten Subgenres im Bereich der Liebesromane und beginnen langsam und unaufhaltsam auch den deutschen Markt zu erobern. Wie bewerten Sie die Entwicklung, dass im Moment fast jeder versucht, in dem Genre einen Fuß in die Tür zu bekommen?

Das ist ein ganz natürlicher Prozess bei den Kreisläufen und Trends in der Unterhaltungsliteratur. Paranormals werden eine zeitlang ganz heiß sein, dann wird die überschwängliche Begeisterung langsam abebben und einem neuen Trend Platz machen. Und auch da wird es wieder genug Autoren geben, die nur auf den neuen Zug aufspringen wollen. Ich schreibe in dem Genre, weil ich es liebe. Ich habe schon Paranormals geschrieben, als ich sie noch nicht bei Verlagen unterbringen konnte, ich schreibe sie jetzt, wo sie so gefragt sind und sich fast wie von selbst verkaufen, und ich werde sie auch noch schreiben, wenn sie nicht mehr der letzte Schrei sind. Paranormals sind das, was ich am besten kann.


Wie sind Sie auf die Idee zu „Fantasien der Nacht“ gekommen?

Zunächst war es eine Kurzgeschichte, die immer mehr gewachsen ist. Ich mochte schon immer Vampirgeschichten und Vampirfilme, besonders die alten Dracula-Klassiker. Ich wollte immer selbst in dieser Welt mitspielen, um die Geschichten so zu erzählen, wie nur ich es könnte. Ich wollte, dass der Vampir am Ende das Mädchen bekommt. Ich habe es gehasst, wenn die Vampire gepfählt oder auf andere Weise vernichtet wurden.


Wie präsent ist Ihnen „Fantasien der Nacht“ heute noch? Sie haben es schließlich schon vor einer langen Zeit geschrieben.

Das Buch wird immer etwas ganz Besonders für mich sein unter all den Geschichten, die ich geschrieben habe. Es markiert den Beginn einer Serie, die die Leser auf einer bestimmten Ebene berührt hat, wie es nur sehr selten geschieht. Mich hat es auf dieselbe Weise berührt. Die Charaktere sind für mich äußerst real, und sie begleiten mich bei allem, was ich schreibe.


Eric und Tamara sind Seelenverwandte, füreinander bestimmt. Glauben Sie auch im richtigen Leben an dieses Konzept?

Ich glaube, jeder von uns bestimmt seine eigene Wirklichkeit. Wenn jemand daran glaubt, dass es eine Person gibt, die für sie bestimmt ist und mit freudiger Erwartung fest daran glaubt, dieses Gegenstück zu finden, dann wird das auch geschehen. Wenn jemand an einen Seelenverwandten glaubt, aber nur beklagt, ihn noch nicht gefunden zu haben, dann wird alles, was sie erfahren werden, der Mangel sein. Wer gar nicht an einen Seelenverwandten glaubt, wird ihn auch nicht finden. Es ist also sehr individuell.


Tamara wird ihr normales Leben aufgeben müssen, wenn sie mit dem Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlt, zusammen sein will. Das ist ein hoher Preis für die Liebe. Eric muss das wirklich wert sein. Wie würden Sie Ihren Held und Ihre Heldin beschreiben und die Opfer, die sie für einander bringen?

Meiner Meinung nach ist ihre Liebe zueinander mehr wert als alles andere in ihrem Leben. Ich glaube nicht, dass einer der beiden das, was sie für den anderen aufgeben, als Opfer ansehen. Sie greifen eher nach dem, was sie wirklich wollen und was sie glücklich macht.


Es dürfte Menschen geben, die die Aussicht auf ein ewiges Leben sehr verlockend finden. Eric hat aber unter seiner Einsamkeit gelitten. Ein Vampir zu sein, ist also keine so rosige Angelegenheit.

Das ist es nur, wenn der Vampir einen Gefährten oder eine Gefährtin findet, eine Liebe, mit der man die Ewigkeit teilen kann. Die Ewigkeit allein, ohne Liebe, wäre eine Qual.


Die Übersetzung des zweiten Buchs der „Wings in the Night“-Reihe, „Twilight Memories“, wird voraussichtlich im Mai 2008 bei Mira unter dem Titel „Erinnerungen der Nacht“ erscheinen. Es ist die Geschichte von Roland und Rhiannon. Was prädestinierte die beiden, zu Protagonisten in der Fortsetzung aufzusteigen?

Das sind ja fantastische Neuigkeiten. Wie ich bereits erwähnte, war Roland im ersten Band eine wichtige Figur für mich. Ich musste den Raum, den er einnahm, drastisch kürzen und für ein eigenes Buch aufheben. Im Grunde war es aber Rhiannon, die mich wirklich gefangen nahm und mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. Ich wollte sie ursprünglich zur Schurkin der Geschichte machen, aber meine Lektorin erkannte gleich, welches Heldinnenpotential in ihr steckte. Rhiannon hat mir ihre Geschichte quasi diktiert, und sie spricht meine ganze Karriere hindurch mit mir. Ich habe das Gefühl, sie ist ein beständiger, tiefer Teil von mir selbst. Ein Teil meines Wesens, mit dem ich erst in Kontakt kam, als ich ihrer Stimme zugehört habe.


Wie geht die Serie weiter? Werden wir wieder auf Eric und Tamara treffen und etwas über ihr gemeinsames Leben erfahren?

Wir werden noch öfter auf Eric und Tamara treffen. Sie tauchen in vielen der „Wings in the Night“-Büchern auf und spielen eine wichtige Rolle in Jamesons und Angelicas Geschichte (Born in Twilight) sowie im Buch von deren Tochter Amber Lily (Edge of Twilight).


Wie sieht die Zukunft der Reihe in den USA aus? Wird es weitere „Wings in the Night“-Bücher geben?

Der nächste Band wird in den USA im Dezember erscheinen, danach folgen zwei weitere Bände im Mai und Oktober 2008. Wir, der Verlag und ich, verwenden bei diesen drei Büchern nicht mehr „Twilight“ im Titel, weil es für die Leser langsam verwirrend wird und wir die Verwechslungsgefahr vermeiden möchten. Außerdem wird eine ganz neue Vampirgruppe eingeführt. Und ja, ich beabsichtige weiter an der Serie zu schreiben, solange die Leser so viel Freude daran haben und die Figuren zu mir kommen und mir ihre Geschichten einflüstern. Die Serie beinhaltet zurzeit folgende Bände:

TWILIGHT PHANTASIES – Fantasien der Nacht
TWILIGHT MEMORIES – Erinnerungen der Nacht (Mai 2008)
TWILIGHT ILLUSIONS
BEYOND TWILIGHT (Teil einer Anthologie)
BORN IN TWILIGHT
TWILIGHT VOWS (Teil einer Anthologie)
TWILIGHT HUNGER
RUN FROM TWILIGHT (Teil einer Anthologie)
EMBRACE THE TWILIGHT
EDGE OF TWILIGHT
BLUE TWILIGHT
PRINCE OF TWILIGHT
DEMON'S KISS (Dezember 2007)
LOVER'S BITE (Mai 2008)
ANGEL'S PAIN (Oktober 2008)


Die Webseite der Autorin ist zu finden unter www.maggieshayne.com

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3.10.07

Maggie Shayne: Fantasien der Nacht

Paranormal
MAGGIE SHAYNE
Fantasien der Nacht
Twilight Phantasies
MIRA, TB, 7,95 EUR

1793 entkam Eric Marquand durch den Biss eines Vampirs der französischen Revolution und dem Fallbeil der Guillotine. Seitdem führt er ein Leben in Dunkelheit und Einsamkeit. 200 Jahre später droht ihm neues Ungemach. Eine Spezialabteilung des amerikanischen Geheimdienstes ist ihm auf der Spur. Tamara Dey, die Ziehtochter des Abteilungsleiters, leidet seit kurzem unter Schlaflosigkeit. Unbeabsichtigt und unbemerkt nimmt sie mit Eric telepathisch Kontakt auf. Sie erinnert sich nicht daran, dass sie schon als kleines Mädchen untrennbar mit ihm verbunden wurde. Die Behauptung, Eric sei ein Vampir, hält sie für absurd. Deshalb fürchtet sie ihn auch nicht. Stattdessen empfindet sie ganz andere Gefühle für den charismatischen Mann. Je mehr sie sich in ihn verliebt, desto mehr muss sie ihn vor den Menschen schützen, die ihr bislang am nächsten standen.

Der Auftakt der „Wings of the Night“-Serie ist ein Paranormal vom Feinsten, der das Übersinnliche glanzvoll mit einer sehr romantischen Liebesgeschichte verbindet. Besonders Eric, der edle Vampir, besitzt eine unglaubliche Ausstrahlung und einen entwaffnenden Sex-Appeal, der jedes Frauenherz höher schlagen lässt. Die Beziehung zu Tamara ist durch eine beneidenswerte Leidenschaft geprägt. Gleichzeitig wird sie jedoch von bösen Kräften überschattet. In Maggie Shaynes Universum sind die Geschöpfe der Nacht keine Gefahr für die Menschheit. Im Gegenteil, sie sind von Menschen bedroht, deren Engstirnigkeit eine diffuse Angst vor der Andersartigkeit auslöst. Der Kampf Gut gegen Böse wird hier unter umgekehrten Vorzeichen ausgetragen. Und die dunkle Mystik geht als wohlverdienter Sieger vom Platz. Reizvolle Nebencharaktere mit starkem Heldenpotential heizen die Vorfreude auf die Fortsetzungen an. (TD)

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